Dem aus dem Salento in Apulien stammenden Francesco Libetta wird eine "an das Wunderbare grenzende Virtuosität
und ein delikater Sinn für melodische Schönheit" bescheinigt sowie "Eleganz und Charme, ein Hauch von Noblesse
und Frivolität, die man in den Archiven der Interpretation verloren glaubte" (Il Corriere della Sera).
Die vielseitige Karriere des Pianisten, Komponisten und Dirigenten hat Francesco Libetta in große und kleine
Konzertsäle in aller Welt geführt, darunter die Mailänder Scala, die Carnegie Hall in New York, die Laeiszhalle
in Hamburg.
Das Repertoire des "aristokratischen Poeten am Klavier" (The New York Times) ist umfangreich und vielfältig.
Besonders hervorzuheben ist seine Affinität zu Chopin, die ihn schon mehrmals dessen gesamtes Werk
für Solo-Klavier hat zyklisch aufführen lassen; auf einer CD-Anthologie von historischen Chopin-Interpreten
(Fa. Marston/ USA) ist er neben Busoni als einziger Italiener vertreten (und als jüngerer von zwei noch lebenden
Pianisten). Legendär ist die erste vollständige (auswendige !) Konzertaufführung überhaupt aller 53 Studien von
Godowski nach Chopin (1990).
Francesco Libetta hat Werke aus allen Epochen für verschiedene Labels aufgenommen, von einer Konzerteinspielung
der ersten 6 Etüden Ligetis bis zum Gesamtwerk Händels für Tasteninstrumente (2011). Der vor allem durch seine
Filme über Gould und Richter bekannte Regisseur Bruno Monsaingeon hat ein Konzert Libettas beim Festival von
La Roque d'Anthéron für eine DVD gefilmt, die in Frankreich unter dem Titel "Le pianiste de l'impossible" mit
dem Diapason d'Or und dem Choc du Monde de la Musique ausgezeichnet wurde.
Seine pianistische Ausbildung hat Libetta in seiner Heimat bei Vittoria De Donno empfangen; er hat Komposition
bei Gino Marinuzzi in Rom und bei Jacques Castérède in Paris studiert und dort am IRCAM weitere Anregungen von
Pierre Boulez, Tristan Murail und Pierre-Laurent Aimard empfangen. In Moskau schließlich hat er bei Gennadi
Roshdestvenskij Orchesterleitung studiert.
Der Komponist Francesco Libetta hat diverse Werke für Klavier mit und ohne Orchester oder für kammermusikalische
Ensembles geschrieben. Das Bühnenwerk Ottocento (über die Belagerung der Stadt Otranto im Jahre 1480), für das
er die Musik geschrieben hat, ist 2009 in der Regie von Franco Battiato in Otranto uraufgeführt und im folgenden
Jahr in das Auditorio Santa Cecilia in via della Conciliazione in Rom übernommen worden. 2013 ist eine Parafrasi
immaginaria su "Die Sarazenin" di Richard Wagner, die er als Auftragswerk für die Tiroler Festspiele in Erl
komponiert hat, dort uraufgeführt worden. Zur Zeit arbeitet er u.a. an einer Oper über Maria d'Enghien.
Er war als künstlerischer Leiter für das Miami Piano Festival in Lecce und das Arturo Benedetti Michelangeli
gewidmete Festival in Val die Rabbi verantwortlich. Er ist Gründer und Präsident der kulturellen Vereinigung
Associazione Nireo in Lecce, die u.a. als Tonträger-Label firmiert.
Im Sommer 2015 hat Libetta zusammen mit dem Geiger Massimo Quarta unter der Schirmherrschaft der italienischen Kulturhauptstadt
Lecce die "Salento International Music Academy" (SIMA) ins Leben gerufen, die Meisterkurse für besonders begabte junge
Instrumentalisten durchführt.
Der vielseitig interessierte Künstler hat Beiträge zu Fragen der Ästhetik und zur Geschichte Süditaliens verfaßt und
historische Notentexte herausgegeben. Francesco Libetta lehrt Kammermusik und
Interpretationsgeschichte am Konservatorium "Tito Schipa" in Lecce.
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